Vom Familienbett ins Geschwisterbett

Vom Familienbett ins Geschwisterbett

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Viele Eltern, die sich mit ihren Kindern ein Familienbett teilen, fragen sich irgendwann, wie es „danach“ weitergehen kann. Eine Möglichkeit, wie die Kinder auch nach der Zeit im Familienbett nicht allein schlafen müssen, ist ein so genanntes Geschwisterbett einzuführen. Warum dies eine ideale Fortsetzung des Familienbettes ist, ab wann ein Kind bei seinen Geschwistern schlafen darf, wie so ein Geschwisterbett aussehen kann und auch was für Erfahrungen andere mit dem Geschwisterbett gemacht haben erfährst du in diesem Artikel.

Warum das Geschwisterbett die ideale Fortsetzung des Familienbetts ist

Warum das Geschwisterbett die ideale Fortsetzung des Familienbetts ist

Kinder sind „Rudeltiere“. Schon rein evolutionär gesehen steckt das in allen Kindern drin, denn es  war über sehr lange Zeit von Vorteil für den Nachwuchs, wenn er in der Nähe seiner Eltern oder anderer Erwachsener Personen geschlafen hat. Ganz platt formuliert heißt dass, die Kinder die gern und problemlos alleine geschlafen haben sind eher nicht unsere Vorfahren geworden 😉

Das ist unter anderem ein Grund, warum Kinder sehr lange auf die Eltern als Begleitung beim Einschlafen angewiesen sind. Und warum sie auch nachts, wenn es dunkel ist und nicht sichtbar ist, was für vermeintliche Gefahren lauern, eben nach der Nähe der Eltern verlangen. Im Familienbett sind die Eltern immer in greifbarer Nähe, und können sofort Sicherheit und Geborgenheit spenden, wenn das Kind erwacht.

Doch manchmal ist irgendwann der Zeitpunkt gekommen, an dem die Eltern ihr Bett nicht mehr teilen wollen (was absolut ok ist!) und möchten, dass die Kinder in ein eigenes Bett und/ oder ein eigenes Zimmer ziehen. Dies kann mit einem Geschwisterbett meist sehr viel einfacher gelingen, als wenn die Kinder jeweils allein in einem Zimmer schlafen sollen.

Denn wenn die Geschwister gemeinsam schlafen, können sie sich nachts gegenseitig Nähe und Sicherheit geben und sind oft weniger auf die Hilfe und Nähe der Eltern angewiesen. Ausnahmen wird es natürlich trotzdem geben, denn wenn ein Kind krank ist oder schlecht geträumt hat reicht das Geschwisterkind meist nicht aus, und Mama oder Papa sind gefragt.

So brauchen die Kinder die Nähe und Begleitung der Eltern nur noch am Abend zum Einschlafen, was die Situation für viele Eltern sehr erleichtern kann.

Ab wann darf mein Baby ins Geschwisterbett

Ab wann darf ein Kind ins Geschwisterbett ziehen?

Die offizielle Empfehlung zur Schlafumgebung für Babys sieht vor, dass ein Kind bis zum 1. Geburtstag im Zimmer der Eltern schlafen sollte. Denn das Risiko für den plötzlichen Kindstod ist bei Kindern, die alleine schlafen 6mal so hoch, wie bei Kindern die im Zimmer der Eltern schlafen. Mit einem Jahr sinkt zudem auch die Gefahr, dass sich das ältere Kind auf das jüngere Geschwisterchen legt, und dieses sich nicht aus der Situation befreien kann.

Der früheste Zeitpunkt, zu dem ein Kind also ins Geschwisterbett ziehen sollte, ist mit einem Jahr. Allerdings kann es individuell sehr unterschiedlich sein, wann ein Kind bereit dazu ist und ihm die Nähe eines Geschwisterkindes ausreicht. Ist das Kind (nachts) noch nicht abgestillt, wird es möglicherweise nachts trotz Geschwisterbett nach der Milch verlangen, und entweder zur Mama ins Bett wandern oder diese muss sich nachts (zeitweise) mit ins Geschwisterbett legen.

Egal zu welchem Zeitpunkt der Übergang vom Familienbett zum Geschwisterbett gestaltet wird, das Kind sollte weiterhin im Elternbett willkommen sein und wissen dass es, vor allem im Falle von Albträumen oder Krankheit, jederzeit zu seinen Eltern gehen kann.

was, wenn die Kinder sich gegenseitig am Einschlafen hindern?

Was, wenn die Kinder sich gegenseitig am Einschlafen hindern?

Das ist eine Frage, die sich viele Eltern stellen, die überlegen ein Geschwisterbett einzuführen. Doch dem liegt ein Denkfehler zu Grunde. Denn ein Geschwisterbett macht die Einschlafbegleitung der Kinder durch einen Erwachsenen nicht überflüssig! Die Kinder werden als Begleitung brauchen, und hier darf man als Erwachsener natürlich auch regulierend eingreifen, wenn es zu wild zugeht.

Manchmal ist die Anfangszeit für die Kinder sehr aufregend, wenn sie es bisher nicht kannten zusammen in einem Bett zu schlafen. Haben die Kinder vorher schon im Familienbett gemeinsam geschlafen, klappt es meist einfacher.

Die Einschlafbegleitung von zwei Kindern alleine zu übernehmen gestaltet sich aber insgesamt meist deutlich einfacher, wenn alle Kinder gemeinsam schlafen, als wenn man mehrere Kinder in verschiedenen Räumen alleine begleiten muss (Tipps zur Einschlafbegleitung mehrerer Kinder findest du auch in diesem Artikel).

Sind die Einschlafzeiten der Kinder sehr unterschiedlich, und ein Kind hält deswegen das andere noch wach, dann kann es hilfreich sein die Schlafenszeiten der Kinder schrittweise aneinander anzugleichen. Dafür können die Schlafenszeiten in kleinen Schritten von 5-15min verändert werden, bis beide Kinder zur gleichen Zeit schlafen gehen.

Sind die älteren Geschwister schon größer, können sie sich nach der Einschlafbegleitung der jüngeren Kinder noch ruhig mit einem Buch oder Hörspiel beschäftigen, bis sie selbst einschlafen wollen.

Wie kann man ein Geschwisterbett bauen?

Wie kann man ein Geschwisterbett bauen?

Eine konkrete Bauanleitung habe ich leider nicht, wenn du aber eine kennst, verlinke sie gerne in den Kommentaren.

Ein Geschwisterbett zu bauen ist kein Hexenwerk. Ähnlich wie beim Familienbett ist evtl. ein bisschen Kreativität gefragt und weniger ist manchmal mehr.

Folgende Möglichkeiten gibt es zum Beispiel, um eine gemeinsame Schlaffläche für zwei Kinder zu schaffen:

Zwei (oder mehr) Kinderbetten nebeneinander stellen:​

Wie beim Familienbett, kann man hier einfach zwei oder drei normale Kinderbetten nebeneinander stellen und die Lücke evtl. mit einem Schaumstoff Lückenfüller auspolstern. Legt man eine große Moltonauflage über beide Betten entsteht so eine große Schlaffläche.

Zwei Hochbetten aneinander bauen:

Ähnlich kann man es auch mit zwei Hochbeten machen, sodass noch Fläche am Boden zum Spielen bleibt. Hier ist allerdings etwas mehr Handwerkliches Geschick gefragt, da die Betten fest miteinander verbunden sein müssen und der Rausfallschutz zwischen den Betten entfernt werden sollte, damit eine gemeinsame Schlaffläche entsteht. Je nach Art des Hochbettes geht dies leichter oder ist komplizierter.

Ein „normales“ großes Bett:

Die einfachste Lösung ist vermutlich ein normal großes Erwachsenenbett ins Kinderzimmer zu stellen, dass sich die Kinder teilen. Bestand das Familienbett aus zwei Normalen Betten, kann eins davon zum Geschwisterbett umfunktioniert werden und ins Kinderzimmer ziehen. Das hat den Vorteil dass die Kinder  weiterhin ihr gewohntes Bett haben und die Umgewöhnung leichter fällt.

Matratzenlager am Boden (Montessori Bett):

Eine weitere Möglichkeit ist es ein Matratzenlager einzurichten. Diese minimalistische Variante mag erst einmal seltsam wirken, hat aber den großen Vorteil, dass die Kinder sehr einfach rein und rauskommen und nachts nicht tief fallen können, sollten sie mal aus dem Bett purzeln. Es ist leicht aufzubauen und kann so gestaltet werden wie es einem gefällt, und es kann leicht erweitert oder verkleinert werden, wenn einzelne Kinder aus oder einziehen.

Der Fantasie sind beim Thema gestalten der Geschwisterbetten aber keine Grenzen gesetzt und die hier genannten Möglichkeiten sind nur eine Auswahl dessen, was an Gestaltungsmöglichkeiten besteh

Erfahrungen zum Geschwisterbett

Erfahrungen zweier Familien

Um Dir die Entscheidung, ob das Geschwisterbett für euch eine passende Möglichkeit sein könnte zu erleichtern, möchte ich dir einmal von meinen eigenen Erfahrungen zum Geschwisterbett und den Erfahrungen einer weiteren Familie berichten.

Unsere Erfahrungen

„Als meine älteste Tochter etwa drei Jahre alt war, hatte ich die Idee ein Bett im Kinderzimmer zu gestalten, das beide Kinder nutzen könnten. Allerdings nicht mit einer gemeinsamen Schlaffläche, sondern ein Hochbett mit einem weiteren Einzelbett darunter, dass wir mit Holz so verkleidet hatten, dass es wie ein Haus aussieht. Es war irre viel Arbeit und sah todschick aus. Die Kinder waren begeistert! Schliefen aber für sehr lange Zeit nicht eine Nacht darin… Die große zog irgendwann für den Anfang der Nacht in ihr Bett, kam aber noch bis sie 6 Jahre alt war jede Nacht zu uns ins Bett gekrabbelt. Die mittlere schlief zeitweise in ihrem Bett ein, aber nie wirklich lange. Sie wollte viel lieber bei mir schlafen, anstatt alleine.

Mir fiel dann irgendwann auf, dass beide Kinder immer im Urlaub problemlos in ihren Betten blieben. Sie hatten da immer ein eigenes großes Bett für sich, und konnten sich so gegenseitig Nähe geben. Ab da hatte ich den Wunsch beiden ein Geschwisterbett zu bauen. Doch das schicke (unnütze) Haus-Bett war etwa so aufwändig abzubauen, wie es aufzubauen gewesen ist… Und so scheuten wir diesen Schritt, da wir ja bis auf die paar Nächte im Urlaub keine Sicherheit hatten, dass es den Aufwand Wert wäre. Und so schoben wir die Entscheidung weiter vor uns her, und kuschelten gemeinsam im großen Familienbett.

Im März haben wir dann unser letztes Aupair verabschiedet, und ein Zimmer mit großem Bett wurde frei. Schon in der ersten Nacht schliefen der kleine und die mittlere gemeinsam dort. Der kleine kam dann nachts irgendwann zum stillen rüber, und die mittlere schläft seit dem jede Nacht im neuen Kinderzimmer. Nach nur zwei oder drei Nächten gesellte sich dann auch die große dazu (die jetzt 2 Jahre ganz allein in dem Hochbett geschlafen hatte). Da das 140cm-Bett für alle drei (und mich zum in den Schlaf begleiten des kleinen) zu klein war, haben wir eine zweite Matratze dazu gelegt. 

Wer wo schläft, wechselt immer mal, aber alle schlafen nun sehr glücklich und zufrieden dort (bis auf kleinere Streitigkeiten mal abgesehen, wen die große schlafen will, aber das Hörspiel der mittleren noch zu laut ist zum Beispiel). Selbst der kleine will auf keinen Fall mehr in meinem Bett einschlafen, und will meist auch lieber, dass ich mich nachts zu ihm lege zum stillen, statt dass er in mein Bett kommt.

Im Herbst werden wir deshalb das „Hausbett“ endlich abbauen und ein großes 180cm Bett für alle drei aufbauen. Rückblickend hätten wir das schon viel eher tun sollen. Aber manchmal steht man sich einfach selbst im Weg…“

Erfahrungsbericht von Martha:

„Als ich mit meinem zweiten Kind schwanger war baute ich unser Familienbett größer, damit wir darin genug Platz haben würden. Nach der Geburt starteten wir dann einen kläglichen Versuch unseren damals 2,5  Jahre alten Sohn im Kinderzimmer ins Bett zu bringen. Er war schwer unbegeistert und nachts pendelte ich für ein paar Wochen vom großen Familienbett ins Kinderzimmer und zurück. Ich war fix und fertig. Zu dieser Zeit gab es in unserer Familie einschneidende Veränderungen und ich beschloss die Kinder wieder komplett im Familienbett schlafen zu lassen.

Als meine Kinder 2 und 4,5 Jahre alt waren zogen wir zu dritt in eine neue Wohnung. Mit diesem Umzug war für mich auch eine Änderung der Schlafsituation möglich. Beide Kinder waren abgestillt und ich hoffte auf etwas erholsameren Schlaf. Ich entschied mich für ein Geschwisterbett in 140*200cm. Groß genug für beide Kinder und auch für mich, damit ich sie entspannt ins Bett bringen kann. Die ersten zwei Wochen schlief ich komplett mit bei ihnen und bereitete sie Schritt für Schritt darauf vor, dass ich bald nach dem ins Bett bringen in mein eigenes Bett gehen würde. 

Seit rund sieben Monaten handhaben wir es so und mir tut es gut ein wenig Abstand in der ersten Nachthälfte zu haben. Beide Kinder brauchen sehr viel Nähe und kommen nachts irgendwie dann in mein großes Bett und schlafen dort in der Regel sofort weiter. Und wenn es mir dort dann zu eng wird kann ich ins Kinderzimmer fliehen. 

Ein großer Vorteil vom Geschwisterbett ist, dass sie nachts auch oft miteinander kuscheln und nicht ausschließlich mich brauchen. Die innige Beziehung der beiden ist eine echte Bereicherung. Allerdings haben wir da eine kleine Hürde: wenn eines der Kinder mal alleine bei dem Papa oder den Großeltern ist, dann vermisst das zurückgebliebene Kind einfach sehr den gewohnten Bettnachbarn. Aber die Wiedersehensfreude ist dafür auch riesig! 

Ich freue mich schon auf den Tag am dem sie sich vielleicht sogar gegenseitig ins Bett bringe, aber bislang sind sie dafür Abends noch zu überdreht ohne mich.“

Ich hoffe ich konnte dir zeigen, wie schön und unkompliziert ein gemeinsames Bett für Geschwister sein kann. Falls du auch Erfahrungen zum Familienbett hast würde ich mich freuen, wenn du in den Kommentaren darüber schreibst.

Deine Katharina

Disclaimer:

Alle Tipps und Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen verfasst und ohne Gewähr.

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Hi, ich bin Katharina, zertifizierte Stillberaterin, sowie Fachkraft für Babygeleitete Beikost und Ernährungsberaterin für Babys und Kleinkinder und begleite Eltern seit über 6 Jahren auf einem bedürfnisorientierten Weg mit ihren Kindern.


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