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Dein Kind isst nichts zum Mittagessen? 8 Tipps mit denen du es schaffst, dass dein Kind bei den Mahlzeiten isst, statt den ganzen Tag zu knabbern

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Bei vielen Familien sieht es beim Essen so aus: Alle wollen gemeinsam essen, aber das (Klein-) Kind mag nichts und stiftet nur Unruhe. Es kommt zu Diskussionen, die eigentlich keiner führen will, alle sind am Ende genervt und das Kind hat trotzdem nichts gegessen. Kurz danach ist es wieder hungrig und verlangt nach Salzstangen, Süßigkeiten oder ähnlichem. Und weil man sein Kind nicht hungern lassen will, gibt man nach. Hauptsache es hat endlich was gegessen! Doch so zieht sich das dann immer weiter und irgendwann isst das Kind nur noch kleine Snacks zwischendurch und hat zu den eigentlichen Mahlzeiten keinen Hunger.

Bevor ich dir nun zeige, wie du es schaffst, dass dein Kind zu den Mahlzeiten isst, möchte ich noch eins klarstellen: Regelmäßige kleine Mahlzeiten sind sinnvoll und nicht das gleiche wie ständiges knabbern oder snacken. Dein Kind darf und sollte also gerne 3 Hauptmahlzeiten und bis zu zwei Zwischenmahlzeiten bekommen.

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Warum dein Kind zu den Mahlzeiten nichts essen will

Es gibt viele Gründe, die dazu führen können, dass ein Kind zu den Mahlzeiten nicht essen will, und lieber zwischendurch Süßigkeiten oder Salzstangen futtert. Unruhe am Tisch oder auch Laute Gespräche können bei empfindlichen Kindern den Appetit tatsächlich bremsen. Genauso wirkt eine schlechte Stimmung  oder auch immer wiederkehrende Diskussionen beim und über das Essen ebenfalls nicht förderlich auf den Appetit. Denn  Adrenalin (das bei Stress oder Angst ausgeschüttet wird) sorgt dafür, dass sich der Appetit verringert.

Manchmal hat sich das ständige Knabbern aber auch einfach „eingeschlichen“. Ich habe bei meiner ersten Tochter eine Weile immer und überall ne Kleinigkeit zu Knabbern mit hingenommen. Und da sie (wie viele Kleinkinder) oft in den unpassendsten Momenten ihre Laune schlagartig änderte, habe ich ihr dann auch gerne mal was zu essen angeboten, damit sie sich beruhigt.

Passiert dies oft, kann sich das leicht verselbständigen. Das Kind knabbert zwischendurch, hat dadurch keinen Hunger beim eigentlichen Essen. Es isst also wenig zur eigentlichen Mahlzeit und wird kurz darauf hungrig hat entsprechend schlechte Laune und bekommt wieder was zu knabbern…

Es isst sich damit immer nur den größten Hunger weg, und entwickelt nie so richtigen Appetit. Oft sind es dann auch immer die gleichen Snacks nach denen das Kind verlangt.

Nicht immer liegt es aber am dauernden Essen zwischen den Mahlzeiten, dass ein Kind dann keinen Hunger mehr hat. Auch Getränke wie Saft, Milch, Kakao etc können sehr sättigen und dadurch den Appetit bei den Mahlzeiten verringern.

Bei manchen Kindern liegen auch andere Ursachen zu Grunde. Vor allem wenn dein Kind sehr sensibel ist (schaue mal hier) dann reagiert es auf stark schmeckende oder riechende Speisen vielleicht ablehnend. Warmes Essen riecht immer stärker und schmeckt meist auch intensiver als kaltes. Es ist also möglich, dass dein Kind es deshalb ablehnt.

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Warum es ungünstig ist, wenn dein Kind den ganzen Tag etwas knabbert

Es kann schnell in einer Art Teufelskreis enden, wenn ständig nur zwischendurch gefuttert wird. Denn das Kind hat dann natürlich zu den eigentlichen Mahlzeiten keinen Hunger mehr. Hat man keinen richtigen Hunger, probiert man, ungern etwas Neues oder eher nicht so beliebtes Essen. Das ist bei uns Erwachsenen ja nicht anders.

Stell dir mal vor, du hast gerade gut gegessen, bist eigentlich satt aber nicht überfüllt. Und jetzt kommst du an ein Buffet und sollst dir etwas aussuchen. Nimmst du dann lieber was von den exotischen Sachen, die du noch nie gegessen hast und bei denen du unsicher bist, ob sie dir überhaupt schmecken? Oder passt eher noch was von deinem Lieblingsessen rein, oder ein leckerer Nachtisch? Eben. Gerade bei eh schon wählerischen Kindern, kann sich das wählerische Verhalten so noch weiter verschärfen.

Wenn dein Kind dann bei den Mahlzeiten nicht mitessen will, und entsprechend auch nicht viel „Sitzfleisch“ hat, lernt es eben auch nicht, sich zum Essen Ruhe und Zeit zu nehmen und eine richtige Mahlzeit am Tisch zu essen. Und es ist tatsächlich so, dass man weniger satt wird, wenn man nebenbei oder mit Ablenkung isst.

Gerade das Essen zum Beruhigen kann negative Folgen haben. Denn dein Kind lernt auf diese Weise, dass es seine (negativen) Gefühle mit Essen bekämpfen kann. Daraus resultiert dann gerne das typische Frust- oder Stress-Essen vieler Erwachsener.

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8 Tipps mit denen du es schaffst, dass dein Kind zu den Mahlzeiten isst, statt zwischendurch

Wie schaffst du es nun also, dass dein Kind zu den festen Mahlzeiten etwas isst? Dafür habe ich 8  Tipps für dich mitgebracht:

Packe alle typischen Snacks weg!

Wenn sie nicht sicht- und greifbar sind (weder für dich noch für dein Kind), dann ist die Versuchung deutlich kleiner, einfach mal eben zwischendurch was zu essen  bzw etwas anzubieten

Vorbild sein und nicht selbst ständig snacken

Wie immer sind wir Erwachsenen das absolute Vorbild für unsere Kinder. Egal was wir sagen, dass was wir tun hat deutlich mehr Einfluss auf unsere Kinder! Achte also mal auf dein eigenes Essverhalten: Snacks du viel zwischendurch? Dann hör am besten damit auf, denn dein Kind wird nichts ändern, wenn du es anders vorlebst.

Klare Regeln aufstellen

Klare Regeln sind sehr nützlich, damit dein Kind Sicherheit und Orientierung hat. Solche Regeln können zum Beispiel sein:  Gegessen wird nur am Tisch und zu den Mahlzeiten (max. 5x am Tag), dazwischen gibt es nur Wasser zu trinken. Das müssen natürlich keine unumstößlichen Regeln sein, aber in etwa 90% der Zeit sollten sich alle daran halten.

Routine aufbauen

Routinen helfen deinem Kind genau wie klare Regel dabei sich im Alltag zu orientieren und besser abschätzen zu können, wann es wieder etwas zu Essen gibt. Mit den vorher genannten Regeln bist du schon einen großen Schritt zu festen Routinen gegangen. Das muss jetzt nicht heißen, dass alle Mahlzeiten immer zur exakt gleichen Zeit stattfinden. Aber vielleicht lassen sich andere Aktivitäten sinnvoll mit den geregelten Mahlzeiten verknüpfen. Vor dem Abendessen eine Stunde draußen spielen, oder einen gemeinsamen Spaziergang machen zum Beispiel. Nach dem Abendessen dann noch gemeinsam ein Buch lesen oder etwas ruhiges spielen und anschließend fertig machen fürs Bett.

Abstand einhalten zwischen den Mahlzeiten

Zwischen den einzelnen Mahlzeiten sollte eine Essenspause von 2-3 Stunden liegen, damit dein Kind Hunger und Appetit entwickeln kann. Wenn es dir unmöglich erscheint, dein Kind so lange vom Essen abzuhalten, fang damit an ca. 1h vor der nächsten Mahlzeit nichts mehr zu Essen zu geben. Weite diese Zeitspanne dann nach und nach aus. Auch kleine Schritte sind super!

Wasser anbieten

Dein Kind steht vor dir und will etwas essen, aber es ist gerade keine (Zwischen-) Mahlzeit dran? Dann biete einfach mal Wasser zu trinken an, denn nicht selten fühlt sich Durst auch wie Hunger an. So kann die Zeit bis zur nächsten regulären Mahlzeit leicht noch etwas überbrückt werden. Dein Kind mag kein Wasser? Dann versuch es mal mit Eiswürfeln und einem Strohhalm interessanter zu machen, oder gib ein paar Tiefkühlbeeren/Zitronenscheiben/Apfelschnitze hinein. Auch Früchtetee (ohne Zucker) ist geeignet. Milch, Säfte, Smoothies etc. sollten allerdings nicht gegeben werden, die wirken zu sättigend.

Essen abkühlen lassen

Wenn dein Kind sehr sensibel ist, kann es, wie weiter oben beschrieben, sein, dass es warmes Essen ablehnt, weil es zu stark riecht und schmeckt. Da kann es helfen das Essen etwas abkühlen zu lassen, oder die Speisen am Tisch abzudecken. In besonders starken Fällen kann auch ein kleiner Tischventilator helfen, Gerüche vom Kind fern zu halten und ihm so ein teilnehmen an den Mahlzeiten zu erleichtern.

Spaß beim Essen haben und den Fokus auf die gemeinsame Zeit legen

Wenn ihr schon länger Schwierigkeiten habt, dass dein Kind zu den Mahlzeiten nichts essen will, dann machen die Mahlzeiten wahrscheinlich längst keinen Spaß mehr. Der Stress und vielleicht Streit ums Essen bzw Nicht Essen machen euch allen das Leben schwer. Damit dein Kind wieder Lust hat, sich überhaupt mit an den Tisch zu setzen, kannst du versuchen mehr Spiel und Spaß an den Tisch zu bringen. Versuchs mit einem besonderem Besteck  (z.B. sowas) und Tellern oder mit bunten Spießen mit denen gegessen wird. Auch kleine Spielchen (z.B. Ich sehe was, das du nicht siehst) oder eine schöne Musik können die Stimmung beim Esse nachhaltig verbessern. Lege ganz klar den Fokus auf die Zeit die ihr gemeinsam beim Essen verbringt und weniger darauf, ob und wie viel gegessen wird. Nach und nach kann man diese Hilfen und das Entertainment natürlich wieder ausschleichen lassen, die positive Stimmung sollte aber bleiben.

Was aber, wenn dein Kind dennoch nicht mitessen will? Dann versuche es mal damit, die typischen Knabbersachen die dein Kind gerne isst zu den Mahlzeiten anzubieten. Das kann deinem Kind helfen, den Weg zurück an den Familientisch zu finden. Ich weiß, dein Ziel ist es eigentlich, dass dein Kind das isst, was du kochst. Aber seien wir mal ehrlich, es isst diese Snacks ja gerade so oder so schon.  Du baust ihm damit eine Brücke um (wieder) mit der Familie am Tisch zu sitzen UND zu essen. Es ist sicher nicht optimal und nichts was dauerhaft so bleiben sollte. Weitere Tipps wie du es schaffst, dass dein Kind dauerhaft das gemeinsame Essen isst, kannst du hier nachlesen.

Versuche dennoch möglichst abwechslungsreiche Snacks und Lebensmittel anzubieten. Wenn dein Kind nur wenige Lebensmittel akzeptiert und zum Beispiel weder Obst noch Gemüse essen will, dann muss man manchmal ein wenig um die Ecke denken. Es gibt Wege, die einfach sind und Spaß machen, wählerischen Kindern zu mehr Abwechslung auf dem Teller zu verhelfen. Wie das geht, zeige ich dir in meinem 0 €-Vortrag. Sieh ihn dir am Besten gleich an, wenn dir das Essverhalten deines Kindes immer wieder Kopfzerbrechen bereitet!

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Hi, ich bin Katharina, zertifizierte Stillberaterin, sowie Fachkraft für Babygeleitete Beikost und Ernährungsberaterin für Babys und Kleinkinder und begleite Eltern seit über 6 Jahren auf einem bedürfnisorientierten Weg mit ihren Kindern.


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