Extra kochen für Kinder

Extra Kochen für dein Kind? Warum du das nicht tun solltest und 5 Tipps wie du es schaffst aufzuhören

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Musst du extra Kochen für dein Kind? In vielen Familien wird zu den Mahlzeiten gleich mehrfach gekocht. Einmal für Mama und Papa, dann fürs Baby und nochmal extra für das wählerische (Klein-)Kind. Kaum ein Elternteil macht das, weil er/sie das so super findet. Meistens steckt da schon ne längere Geschichte hinter. Und ganz viel Sorge um die Ernährung des Kindes.

Warum du am besten sofort aufhören solltest, deinem Kind „Extrawürste“ zu braten und wie das klappen kann, ohne dass dein Kind Hunger leidet möchte ich dir in diesem Blogbeitrag erklären.

Extra kochen für Kinder - Warum Kindern ungern neues probieren

Extra kochen fürs Kleinkind: Warum Kinder ungern Neues probieren

Schauen wir uns aber zuerst einmal an, warum es ganz normal ist, dass Kinder durch eine „mäkelige Phase“ gehen, und ungern Neues probieren.

Die meisten Kinder sind im ersten Lebensjahr noch sehr offen neuen Lebensmitteln gegenüber. Sie probieren problemlos fast alles was ihnen angeboten wird und erweitern stetig ihre Palette an Nahrungsmitteln. Nicht immer klappt dies allerdings reibungslos. Und so starten mache Kinder schon mit einer geringeren Auswahl an als „sicher“ abgespeicherten Lebensmitteln in die Kleinkindzeit als andere.

Aber selbst wenn alles optimal gelaufen ist, schränkt sich mit Beginn der Autonomiephase die Anzahl akzeptierter Lebensmittel ein. Ab dem Zeitpunkt, wo die Kinder beginnen auch ohne die Eltern die Gegen weiträumiger zu erkunden setzt auch eine so genannte Neophobie gegenüber neuen Lebensmitteln ein. Zudem lehnen Kinder in dem Alter vermehrt bittere und saure Lebensmittel ab, auch wenn sie diese schon kennen. Dies ist ein Mechanismus, der dafür gesorgt hat, dass kleine Kinder in der Steinzeit keine ungenießbaren, giftigen oder verdorbenen Dinge gegessen haben.

Damit ein Kind nun ein Lebensmittel (wieder) zu seiner sicheren Palette hinzufügt, muss es mindestens 8 mal Kontakt dazu gehabt haben. Also sehen, wie andere es essen, es anfassen, daran riechen oder es probieren. Dies nennt man den Mere Exposure Effekt.

Damit Kinder (bzw alle Menschen) sich nicht zu einseitig ernähren gibt es einen weiteren Mechanismus, der dafür sorgt, dass uns unsere Lieblingsspeise irgendwann zum Hals raus hängt:
die Spezifisch Sensorische Sättigung.

Je häufiger wir gleiche sensorische Eindrücke machen, desto mehr schwächen sich diese ab. Bei Kindern läuft dieser Prozess allerdings verzögert ab. Sie können sich deshalb recht lange von den gleichen Dingen ernähren können, ohne diesen überdrüssig zu werden.

Bis sich diese Programme wieder abschwächen und Kinder offener neuen Lebensmitteln gegenüber werden kann es bis nach dem 6. Geburtstag dauern.

Extra kochen für Kinder - Warum Extra kochen nicht sinnvoll ist

Extra kochen fürs Kleinkind:
Warum extra kochen nicht sinnvoll ist

Das Kinder also anders essen, als wir Erwachsenen ist ganz normal. Es gehört zu ihrem Überlebensprogramm und war irgendwann einmal ein sehr sinnvolles Verhalten. Natürlich gibt es da Grenzen, und nicht bei allen Kindern ist ihr Essverhalten nur auf ihr evolutionäres Paket zurückzuführen, dass uns allen mitgegeben wurde. Dennoch machen sich viele Eltern schnell Sorgen um das Essverhalten des Kindes auch wenn es sich im normalen Rahmen bewegt. Und um sicher zu gehen, dass das Kind überhaupt was isst, fangen sie an zusätzlich extra für das Kleinkind zu kochen. Erkennst du dich da wieder? Du bist absolut nicht alleine damit!

Aber dieses Extra Kochen für dein Kind kann das normale wählerische Verhalten deines Kindes wie eine Art Schneeball der ins Rollen kommt immer weiter verschärfen! Denn kaum ein Kind wird etwas Neues, Unbekanntes oder bisher Abgelehntes probieren, wenn das Lieblingsessen vor der Nase steht.

Und dein Kind lernt Mal für Mal, dass es sein Lieblingsessen bekommt, wenn es das „normale“ Essen ablehnt. Dadurch wird dieses Verhalten automatisch verstärkt. Und die Einschränkung kann sich so auch noch weiter verschärfen. So kann aus einem ganz normalen wählerischen Kleinkind ein richtiger „picky eater“ werden, der eine nur sehr eingeschränkte Auswahl an Lebensmitteln essen kann.

Wenn dein Kind nur „sein“ extra Essen aufgetischt bekommt, schränkst du automatisch die Anzahl an Lebensmitteln ein, zu denen dein Kind Kontakt hat. Und wie oben beschrieben braucht dein Kind häufigen und regelmäßigen Kontakt zu einem neuen Lebensmittel BEVOR es diesen akzeptieren kann! Du nimmst deinem Kind also die Chance überhaupt etwas Neues zu probieren.

Außerdem gibt es deinem Kind das Gefühl, dass Essen eingeteilt ist in „sein Essen“ und das der anderen. Das es also normal ist, dass es nicht das isst, was die anderen essen. Auch das verstärkt das wählerische Verhalten, denn dein Kind sieht nicht mehr jedes Essen überhaupt als Option für sich selbst an.

Extra kochen für Kinder - Wie du aufhören kannst extra zu kochen

Extra kochen fürs Kleinkind:
5 Tipps wie du es schaffst, vom extra kochen loszukommen

Ok, du weißt nun, dass extra kochen für dein Kind doof ist (aber das war dir vielleicht ja auch schon vorher klar). Aber wie zur Hölle sollst du davon wegkommen, ohne dass dein Kind hungern muss?! Glaub mir, es ist einfacher als du denkst.

Dafür habe ich dir einige Tipps mitgebracht:

Rede mit deinem Kind

Definitiv einer der wichtigsten Punkte, wenn dieses „Experiment“ klappen soll. Du musst dein Kind unbedingt mit einbeziehen und ihm sagen, was du vorhast. Das ist sowieso in allen Lebensbereichen mit Kindern eine gute Idee! Mach deinem Kind klar, dass sich etwas ändern wird, dass du nicht extra kochen wirst. Dass es aber immer etwas zu essen geben wird, was ihm schmeckt und an dem es sich satt essen kann. Mach klar, dass es NICHTS probieren muss, was es nicht will.

Ein Gericht für alle

Alle sollten gemeinsam essen (dass dein Kind andere beim Essen sieht ist ein ganz entscheidender Faktor). Und alle sollten das Gleiche essen. Allerdings solltest du, damit dein Kind wirklich nicht hungern muss mindestens eine Komponente, die dein Kind sicher isst hinzufügen. Mach dir dafür eine Liste mit Lebensmitteln, die dein Kind mindestens in 50% der Fälle isst. Und füge eins dieser Lebensmittel zu jeder gemeinsamen Mahlzeit hinzu. Dein Kind darf dann selbst entscheiden was und wie viel es isst. Und du lässt die Wahl und Menge am besten absolut unkommentiert.

Variiere möglichst stark durch die Lebensmittel, die das Kind akzeptiert

Damit dein Kind möglichst ausgewogen isst, versuche bei der Wahl des sicheren Lebensmittels für dein Kind möglichst stark zu variieren. Nimm die Liste zur Hilfe, die du dir geschrieben hast, und wähle jeden Tag ein anderes Lebensmittel, dass du in eure Familienmahlzeit integrierst.

Kein Druck!

Das ist der wirklich wichtigste und entscheidende Faktor. Mach deinem Kind keinen Druck. In keinster Weise! Du bietest an, das Kind entscheidet was und wie viel davon es isst. Wirklich! Und wenn du z. B. Croutons als sicheres Lebensmittel wählst und zum Eintopf servierst, dann lass dein Kind so viele Croutons essen, bis es satt ist. Auch wenn es keinen einzigen Löffel Eintopf probiert. Es wird einige Zeit dauern, bis sich etwas ändert und es wird viel Geduld von deiner Seite fordern. Aber es lohnt sich. Dein Ziel: Dein Kind lernt, dass alle zusammen essen, und dass alle Dinge am Tisch als Option für ihn zur Verfügung stehen.

Essensfreie Zeiten einhalten

Damit das ganze wirklich hilft, sollte es klare Essenszeiten (mit 2-3 Stunden Abstand) geben. Dazwischen gibt es nur Wasser zu trinken. Das ist nicht ganz einfach umzusetzen, und es ist ok, wenn du dies in kleinen Schritten startest. Auch Babyschritte bringen euch weiter!

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg beim Umsetzen! Hinterlasse mir gerne hier einen Kommentar oder schreib mir eine Nachricht, wenn du die Tipps ausprobiert hast, oder Fragen offen geblieben sind.

Wenn du mehr darüber lernen willst, wie dein Kind Lebensmittel lieben lernt, dann sieh dir unbedingt meinen Vortrag an, er kostet keinen Cent!

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Hi, ich bin Katharina, zertifizierte Stillberaterin, sowie Fachkraft für Babygeleitete Beikost und Ernährungsberaterin für Babys und Kleinkinder und begleite Eltern seit über 6 Jahren auf einem bedürfnisorientierten Weg mit ihren Kindern.


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