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Zum Start meines neuen Blogs möchte ich die Gelegenheit nutzen und erzählen, was mich zur Arbeit mit Familien gebracht hat. 

Meine Basis, mein Ort der Kraft war schon immer meine Familie. Im August 1986 bin ich als erstes von vier Kindern geboren worden. Aufgewachsen bin ich sehr ländlich und naturverbunden, mit einem großen Garten mit viel frischem Gemüse, viel (Niemands-)Land drumherum zum herumstromern, und einem ganzen Haufen Tiere. Mit meinen Geschwistern habe ich sehr viel Zeit verbracht (wenn auch nicht immer harmonisch 😉 )

Meine Schulzeit war geprägt von meiner Schüchternheit und Konflikten mit meinen Mitschülern. Das hat mich lange Zeit stark geprägt und es mir tatsächlich sehr schwer gemacht, mit anderen Menschen zu sprechen (hätte mir damals jemand erzählt, ich würde mal Familien beraten und Sportkurse leiten, ich hätte ihm niemals geglaubt!). 

Mit 17 Jahren bin ich in meine erste eigene Wohnung gezogen (ab da wars auch mit meinen Geschwistern gleich viel harmonischer und heute haben wir alle eine wirklich tolle Verbindung zueinander) und ich habe mit knapp 19 Jahren geheiratet. Das hat mir unter den Mitschülern noch einmal einen ziemlichen Außenseiterstatus verschafft.

Nach meinem Abitur habe ich sehr lange überlegt, wie es weitergehen soll. So richtig überzeugend war kaum eine Idee…

Ich wollte auf jeden Fall studieren, und da mir die Naturwissenschaften immer am meisten lagen, habe ich mich für ein Bachelor Studium der Chemie und Physik entschieden. Anschließend habe ich einen Master in Materialwissenschaften gemacht. Mein Plan war, dann irgendwann irgendwo allein in einem Labor arbeiten zu können. Hauptsache wenig Kontakt zu anderen Menschen. Darüber kann ich heute nur noch den Kopf schütteln 😉

Im Studium war ich dann das erste Mal seit langem mit völlig anderen Menschen zusammen, die mir ohne Vorurteile begegneten und ich lernte immer mehr, anderen Menschen zu vertrauen und mehr aus mir herauszugehen. Doch es war wirklich schwer und viel Arbeit für mich. Dies und das Wissen um wissenschaftliches und genaues Arbeiten, sind wohl die Dinge, die ich am meisten aus meinem Studium mitgenommen habe.

Mein Kinderwunsch bestand schon sehr früh (meinen Mann habe ich bereits mit 15 Jahren kennengelernt) und wurde in der Regel nur durch unsere Vernunft gebremst. Als ich alle Vorlesungen zu meinem Studium absolviert hatte und „nur“ noch einige Praktika und die Masterarbeit zu absolvieren waren, beschlossen mein Mann und ich, dass der richtige Zeitpunkt gekommen sei. Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen, wie ich ab da in der Uni-Bibliothek nicht mehr in meine Physik- und Chemiebücher schaute, sondern mir ein Buch nach dem anderen aus der Hebammen-Ecke holte.

Ich habe so viel, so leicht und schnell gelernt, wie zu keinem anderen Zeitpunkt in meinem Studium (oder auch in der Schule) zuvor. Ich spürte, wie sehr mich dies alles Interessierte und wie sich echtes Interesse an einem Thema überhaupt anfühlt. Das war mehr als „ganz nett“ oder „irgendwie interessant“. Ich habe alles aufgesogen wie ein Schwamm.

Ich habe all das Wissen mitgenommen, für mich und meine Töchter, habe (für unsere Gegend und unseren Bekanntenkreis) ungewöhnliche Entscheidungen getroffen, die sich für mich aber völlig klar und logisch ergaben. So war schnell klar, dass ich meine Kinder tragen und stillen werde, dass wir gemeinsam in einem Bett schlafen und bedürfnisorientiert erziehen. Recht kurzfristig vor der ersten Geburt (ich glaube es war in der 33.SSW) habe ich mich für eine Hausgeburt entschieden, und diese Entscheidung bis heute nicht bereut (auch wenn diese Geburt eine echte Herausforderung war).

Ich habe sehr schnell den Wunsch verspürt, dieses für mich so logische und selbstverständliche Wissen über den bedürfnisorientierten Umgang mit Kindern, mit anderen zu teilen (und so musste ich auch immer wieder meine Angst mit anderen zu sprechen überwinden). So habe ich dann schon lange vor meiner Ausbildung zur Trageberaterin die ein oder andere Bekannte mit dem „Trage-Virus“ angesteckt und hier und da geholfen, wenn es Probleme beim Tragen (und sogar auch mal beim Stillen!) gab. Die Ausbildung zur Trageberaterin folgte dann aber erst einige Monate nach der Geburt meiner zweiten Tochter.

Mich für diese Ausbildung anzumelden war aber definitiv kein leichter Schritt für mich! Ich habe lange mit mir gehadert, ob das wohl das richtige für mich sein würde. Ich und Eltern beraten! Da müsste ich mit wildfremden Menschen sprechen! Aber der Wunsch und das Interesse daran, mehr Wissen zu dem Thema zu erlangen und dieses an andere weiter zu geben war deutlich größer als meine Angst. Und so warf ich meine Zweifel über Bord und machte den ersten Schritt in ein neues Leben (wie ich heute weiß).

 Die Ausbildung war toll, und ich war sofort Feuer und Flamme, ich arbeitete wochenlang an den Videos für die Prüfungen, werkelte meine Homepage und Facebook-Seite zusammen, erstellte Flyer, kaufte Tragen und Tücher für die Beratungen und und und. Im ersten Jahr waren es nur mal hier und da Beratungen. Bis sich das Angebot herumgesprochen hatte dauerte es (natürlich) eine ganze Weile. Aber jede einzelne Beratung hat unglaublich Spaß gemacht und mir viele Erfahrungen gebracht.

Aber ich spürte bald, dass mir das nicht reichte. Ich wollte mehr. Und so beschloss ich nach reichlicher Überlegung, dass ich Kangatrainerin werden will. Auch das war wieder ein Wahnsinns Schritt für mich! Ich war immer ne absolute Niete im Sport (und hab mich unglaublich gerne davor gedrückt in der Schule), und zusammen mit meiner eher introvertierten Art ist das ja nicht die ideale Kombination für eine Trainerin 😉

Die Ausbildung in Wien hat mir sehr viel mitgegeben (ganz abgesehen natürlich von der ganzen Theorie und Praxis rund ums Training), und mir tatsächlich einen guten Schub für mein Selbstbewusstsein gegeben. 

Nach sehr viel lernen und üben standen dann die ersten Stunden an. Und gleich die allererste ging wirklich völlig in die Hose 😉 Zum Glück blieb es bei einer einmaligen Katastrophe und meine Stunden danach liefen ganz gut. Es wurde von Mal zu Mal besser, und heute nach fünf Jahren ist es schon Routine und macht einfach nur noch Spaß 🙂

Ich freue mich immer wieder neue Mamas kennenzulernen, sie ein Stück begleiten zu dürfen und ihre Fragen beantworten zu können. Und da sich diese Fragen bei Mamas ja nicht aufs Tragen und Sport beschränken kamen im Laufe der Zeit immer mehr Aus- und Fortbildungen zusammen. Ich habe schnell nach meiner Ausbildung zur Kangatrainerin die Ausbildung zur Stillbegleitung absolviert.  Ich selbst hatte bei meiner ersten Tochter einen wirklich schwierigen Stillstart. Müttern in der gleichen oder ähnlichen Situationen eine Stütze sein zu können und helfen zu können war und ist mir daher eine echte Herzensangelegenheit.

Ähnlich war es mit der Ausbildung zur Schlafberaterin. Meine zweite Tochter ist ein absolutes Nicht-Schläfer Kind 😉 Sie brauchte schon immer wenig Schlaf und ist eine absolute Eule. Sie bleibt gern lange wach und schläft morgens lieber etwas länger (aber auch nicht wirklich lang). Schlaf war in ihren ersten Jahren ein riesiges Thema, dass mich unglaublich viele Nerven gekostet hat. Auf dem Attachement Parenting Kongress 2016 habe ich dann Sibylle Lüpold und ihren Ansatz von 1001 Kindernacht kennengelernt. Das hat mir wahnsinnig gut gefallen und als es Ende 2017 die Möglichkeit gab die Ausbildung von Zuhause aus zu absolvieren, war klar dass ich sie machen muss! Auch diese Ausbildung hat mein Wissen noch einmal so unglaublich erweitert. Und es wurde immer mehr und mehr klar, dass sich die einzelnen Themen nie losgelöst voneinander betrachten lassen. 

Deswegen möchte ich in Zukunft auch unabhängig von bestimmten Themen (wie schlafen, stillen oder tragen) Eltern bei Erziehungsfragen einen bindungs- und bedürfnisorientierten Rat geben können. Denn eins ist klar (und merke ich auch jetzt schon in vielen Beratungen), ein bestehendes Problem hat oft genug seinen Ursprung an einer ganzen Stelle. Und da umfassend und vor allem ganzheitlich beraten zu können ist mir ein echtes Anliegen. Denn nur so kann meine Beratung einen nachhaltigen Effekt haben.

Das Leben mit meinen Kindern hat mich definitiv verändert. Und ich bin sehr froh darüber! 

In diesem Sinne freue ich mich schon jetzt auf alles, was noch kommen wird.

Deine Katharina